Die sieben Wehre, die den Wasserstand der Maas zwischen Borgharen und Lith regulieren, müssen alle gewartet oder ersetzt werden. Eine große Aufgabe für Rijkswaterstaat (RWS), zumal es sich bei den meisten von ihnen um (nationale) Denkmäler handelt und jeder Standort ein umfangreiches Umweltmanagement erfordert. Nach Inspektionen erwies sich das Wehr in Grave in einem so schlechten Zustand, dass dieses Teilprojekt um fünf Jahre vorgezogen wurde. Gemeinsam mit der Auftragnehmerkombination Mourik Swarco (CMD), bestehend aus Mourik Infra B.V. und SWARCO Nederland B.V., wurde ein beschleunigter Sanierungsprozess eingeleitet. So wurden in diesem Jahr bereits die Joche und Schieber ersetzt. Für das nächste Jahr ist der Austausch der Antriebe, der Bedienungs- und Steuerungsanlage und des Kranwagens geplant.
Seit RWS zwischen 1915 und 1942 sieben Wehre in der regenreichen Maas gebaut hat, ist diese Wasserstraße in den Niederlanden in der Regel ganzjährig schiffbar. Auf ihrem Weg zur Nordsee überbrückt die Maas eine Höhe von etwa 45 Metern, die in sieben Wehr-Schleusen-Kombinationen stufenweise erreicht wird. Die Wehre werden bei Hochwasser abgesenkt (entfernt). Darüber hinaus wird ein vereinbarter Wasserstand in den verschiedenen Staustufen so weit wie möglich beibehalten. Dadurch bleibt die Maas schiffbar. Um das Funktionieren dieser wichtigen Wasserbauwerke zu gewährleisten, werden die Wehre (Grave, Sambeek, Belfeld, Roermond, Linne, Lith und Borgharen) (sehr) langfristig renoviert und ersetzt.
Im ursprünglichen Programm war das Wehr in Grave (1926) erst für 2028 vorgesehen. "Wir wurden jedoch von der Realität überholt, als bei weiteren Inspektionen Haarrisse in den Jochen, die die Schieber stützen, festgestellt wurden", sagt Paul Uijlenbroek, RWS-Umweltmanager für den alle sieben Wehre umfassenden Leistungsvertrag. "Deshalb wurde dieses Teilprojekt für einen beschleunigten Austausch der Joche und Schieber vorgezogen. Grave ist ein komplexes und besonderes Bauwerk, weil es gleichzeitig ein Wehr, eine Schleuse und eine Straßenbrücke ist und alle Komponenten zusammenwirken. Die Brücke verbindet die Region Nijmegen und die Gemeinde Land van Cuijk und wird häufig von Schülern und Landwirten genutzt. Eine Sperrung der Brücke würde 40-minütige Umwege bedeuten und kam daher nicht in Frage. Auch das Arbeitsumfeld ist eine Herausforderung. Die starke Strömung aufgrund des hohen Wasserdurchflusses der Maas durch das Wehr ist ohnehin eine schwierige Arbeit und birgt ein hohes Risikoprofil. Und die Arbeitsinsel für Kette und Speicher wird bei einem Maasabfluss von mehr als 2.000 m3/s überflutet. Für alle Situationen stand ein Drehbuch für die Demobilisierung oder sogar die komplette Evakuierung der Baustelle bereit."
Laut der Nationalen Agentur für Kulturerbe (RCE) ist der Schleusen- und Wehrkomplex Grave ein nationales Denkmal "von allgemeinem Interesse". Dies stellte eine zusätzliche Herausforderung für das Baukonsortium Mourik Swarco (CMD) dar, so Ivo Thuijls, Projektleiter im Namen von Mourik Infra B.V., der den Wehrmechanismus kurz erläutert: "Kurz gesagt, das Wehr von Grave besteht aus Jochen und Toren. Die Joche sind Pfosten, die bei diesem Wehr über einen Drehpunkt mit der Brücke verbunden sind und den Boden der Maas stützen. Die Schieber sind an den Jochen befestigt. Die Position der Tore wird kontinuierlich angepasst, wenn der Abfluss der Maas steigt oder sinkt. Dadurch wird ein fester Wasserstand erreicht, der für die Schifffahrt notwendig ist. Bei Hochwasser, im Falle des Grave-Sperrwerks bei 1.700 m3/s, muss das gesamte Sperrwerk abgesenkt werden. Die Tore sind dann bereits vollständig geöffnet und befinden sich an der Spitze der Joche. Die Joche werden dann mit einem Kranwagen waagerecht gegen die Unterseite der Brücke gezogen. Dadurch entsteht eine große Öffnung, die von der Schifffahrt genutzt werden kann. Bei diesen Wasserständen ist die Schleuse nämlich blockiert und für die Schifffahrt nicht mehr nutzbar." Das Wehr Grave arbeitet mit zwei Wehröffnungen, die 11 bzw. 9 Joche enthalten. An jedem Joch sind immer drei Schieber angebracht, mit denen Rijkswaterstaat den Wasserabfluss reguliert. Ein Schieber ist dafür geeignet, 20 m3/s mehr oder weniger Wasser durchzulassen.
Die Schifffahrt nutzt normalerweise Schleusen, um den Höhenunterschied zu überbrücken. "Bei Hochwasser können diese nicht genutzt werden", so Thuijls. "Um die Schifffahrt durchzulassen, wird das Wehr abgesenkt. Es handelt sich um eine schöne, 100 Jahre alte Technik, aber bei den heutigen Berechnungs- und Sicherheitsvorschriften ist eine groß angelegte Renovierung keine leichte Aufgabe. Zumal der imageprägende Charakter des Bauwerks mit seinem monumentalen Charakter erhalten bleiben muss. Die neuen Strukturen und Installationen müssen dem alten Bauwerk optisch ähneln."
Um diese komplexe Aufgabe ordnungsgemäß zu bewältigen, fand von der Entwurfsphase an eine intensive Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Organisationseinheiten von RWS, CMD und mehreren Unterauftragnehmern von CMD, einschließlich einiger Ingenieurbüros, statt. "RWS hat CMD gebeten, den gesamten Prozess zu steuern", so Uijlenbroek weiter. "In der Welt der Umsetzung gibt es eine Menge Wissen und Erfahrung. Mourik und Swarco sind verlässliche Partner, denen man auch eine wichtige Rolle im Engineering-Prozess zutrauen kann. Vor allem bei einem so komplexen Projekt mit Dringlichkeit in einer kritischen Umgebung."
Im Vorprojekt, bei der Ausführung und im Betrieb des Wehrs wurde an allen Fronten nach Optimierungen gesucht. Thuijls: "Man entwirft und baut im Grunde ein intelligenteres, stärkeres und sichereres Wehr mit neuen Jochen, Schiebern, Jochantrieben, Schieberantrieben, Kranwagen, Bedienung und Steuerung, das Arboveilig ist und den CE-Normen entspricht, aber auch fast genauso aussieht wie das monumentale alte Wehr. So wurde beispielsweise die Struktur steifer gemacht, der Betrieb des Wehrs wurde teilweise automatisiert und für das Bedienungs- und Wartungspersonal arboveilig gemacht, und es wurden Räume für diese neuen Techniken geschaffen. Jedes Joch wird über einen eigenen automatischen Antrieb an der Rückseite verfügen, wodurch der Bedarf an Kranwagen verringert wird. Optisch ist dies ein bescheidener Eingriff, funktionell jedoch ein großer Gewinn. So können drei Personen das Wehr schneller und mit weniger Risiken vollständig und sicher absenken oder setzen. In der alten Situation waren dafür sieben Personen erforderlich. Dies ist sehr wichtig, da das Absenken und Setzen immer bei schlechten Wetterbedingungen erfolgt. Deshalb haben wir die Betreiber intensiv in die Bedarfsermittlung und -planung einbezogen. Das Tolle ist, dass trotz aller Veränderungen der optische Unterschied zum alten Wehr kaum spürbar ist."
Der Austausch der Joche erfolgte innerhalb des vertraglich festgelegten Zeitrahmens bis Ende 2024. "Zu Beginn der Arbeiten waren wir angesichts der Komplexität und des Umfangs der Arbeiten in Verbindung mit allen Umwelteinflüssen wie dem Risiko eines hohen Maasabflusses recht skeptisch, was diesen Meilenstein angeht", gesteht Thuijls. "Der große Erfolg hier war die Stärke des gesamten Projektteams. Wir haben in zwei 'Zügen' gearbeitet. Die Vorlaufzeit für den Austausch eines Jochs beträgt zwei Wochen, aber wir entwickelten einen 'Zug', so dass zwei Joche gleichzeitig in Angriff genommen werden konnten und jede Woche ein Joch geliefert wurde." Sowohl Uijlenbroek als auch Thuijls sind sehr stolz auf diese Leistung: "Es ist sehr schön, wenn sich die Optimierungen, die sich das Team ausgedacht hat, bewahrheiten. Das Zugkonzept hat sogar so gut funktioniert, dass wir eine leichte Verzögerung ausgleichen und sogar zwei Joche in einer Woche einbauen konnten. Nachdem wir ein Joch mit Schiebern eingebaut hatten, führten wir gemeinsam mit RWS die Bauabnahme durch, um zu prüfen, ob alles wie vorgesehen steht und sich bewegt. So konnte das Joch mit den Schiebern frühzeitig in Betrieb genommen werden."
Zurzeit laufen die Produktion und weitere Vorbereitungen für die Antriebe und das Bedien- und Steuerungssystem, die, sobald alle Joche und Schieber vorhanden sind, montiert und installiert werden. Als nächstes kommt der neue Kranwagen. "Der Austausch der Antriebe wird spannend", prophezeit Thuijls. "Das wird Stück für Stück geschehen, und dann werden vorübergehend noch die alten Installationen im Wehr mit den neuen kombiniert, wobei die neuen justiert werden müssen und das Wehr weiterhin in Betrieb bleiben muss. Dieser hybride Ansatz aus Alt und Neu ist eine große Herausforderung. Nächstes Jahr jedenfalls wird das Wehr in Grave wieder eine technische Lebensdauer von 50 Jahren haben. Für uns ist es ein lehrreicher Prozess, bei dem wir gemeinsam mit Rijkswaterstaat und unseren Partnern eine schöne Methodik entwickelt haben, die wir zweifellos bei anderen Projekten wiederholen wollen. Letztlich macht man es, um den Kunden zu entlasten und schöne Projekte zu realisieren. Das beginnt damit, dass man sich gegenseitig vertraut und wirklich zusammenarbeitet."