Plattform zu Beton und Stahl im Bauwesen
Der FENIX steigt auf... Tornado wird in Rotterdam zum Blickfang mit internationaler Ausstrahlung
Der Tornado im Bau (April 2023).

FENIX steigt auf... Tornado wird zum Rotterdamer Blickfang mit internationaler Anziehungskraft

Der durchschnittliche Passant in Rotterdam weiß noch nicht genau, was passiert, aber an den Quais von Katendrecht erhebt sich ... Fenix. Oder besser gesagt: FENIX. Mit großem F. Das Museum über Migration befindet sich im Bau und soll Ende 2024 eröffnet werden. Leon Wielaard ist 'Projektleiter Gebäude' bei der Stichting Droom en Daad, einem philanthropischen Fonds, der die Stadt verschönern will und zu diesem Zweck kulturelle Initiativen entwickelt. FENIX, das Kulturerbe an der Maas, ist und wird der Ort sein, an dem die Geschichte der Migration erzählt wird. Inzwischen entwickelt sich die riesige Betonhalle zu einem echten Blickfang.

Wielaard sagt: "Vom ersten Tag an war klar, dass dies ein großes Projekt für die Stadt sein würde. Nicht nur, weil es das Erscheinungsbild von Katendrecht verbessern und ein wichtiges Wahrzeichen der Stadt schaffen würde, sondern auch, weil das Museum von großer nationaler und internationaler Bedeutung sein wird. Der alte Schuppen - 1923 erbaut und mit 15.000 m² der größte der Welt - wurde vollständig entkernt. Nur das Betonskelett stand noch, das nun nach einem visionären Plan restauriert werden soll."

Tornado

"Im ersten Stock wird das Museum untergebracht sein", erklärt der sichtlich begeisterte Wielaard. "Der Rest des Schuppens wird mit einer schönen Lobby, einem Auditorium, Ausstellungsflächen und gastronomischen Einrichtungen ausgestattet sein. Kulinarische, kulturelle und kreative Konzepte werden hier zusammenkommen. Der Hauptblickfang wird - wie könnte es anders sein - 'der Tornado' sein!" Dieser lässt sich am besten als zwei Treppen beschreiben, die sich in einer Art Propellerbewegung ineinander verschlingen und aus dem historischen Schuppen nach oben wirbeln. "Dadurch entstehen mehrere Wege, um die Aussichtsplattform zu erreichen", erklärt Wielaard. "Man kann sich diese kreisenden Treppen wie ineinander verschlungene DNA-Stränge vorstellen. Die Aussichtsplattform 'schwebt' 24 Meter über dem Boden. In der Mitte des Tornados befindet sich der Aufzugsschacht". 

Historische Ansicht des Schuppens von 1931.

Beton und Stahl

Die Tornado-Konstruktion ist als Space Frame aus Rundrohren aufgebaut. Sie ist mit einer Verkleidung aus rostfreiem Stahl versehen. In der Aussparung in der bestehenden Lagerhalle wurde eine Tischkonstruktion errichtet, auf der der Tornado platziert wurde, so dass er von der Betonstruktur gelöst werden konnte. Die Aussichtsplattform wird durch große, in zwei Richtungen auskragende Stahlträger realisiert. Diese Plattform wird horizontal und vertikal durch den Aufzugskern gestützt. Das Dach besteht aus doppelt gekrümmten Glasscheiben. 

IMd Raadgevende Ingenieurs arbeitete mit dem Stahllieferanten CSM und dem Verkleidungslieferanten CiG zusammen, um den Tornado mit Aussichtsplattform zu entwerfen und zu berechnen. Es wurden viele Szenarien berechnet, um ein akzeptables dynamisches Verhalten und eine robuste Konstruktion zu erreichen. Der Entwurf stammt von dem in Peking ansässigen Architekturbüro MAD Architects. "Als wir die ersten Zeichnungen sahen und das erste Modell bewundern konnten, war unsere Begeisterung ungebremst", sagt Wielaard. Auch bei diesem Projekt wurde in einem Bauteam gearbeitet. "Wir haben von Anfang an alle Beteiligten mit an den Tisch geholt. Übrigens wage ich hier zu sagen, dass wir kein einfacher Auftraggeber sind. Schließlich nehmen wir die Dinge nicht auf die leichte Schulter. 3D-Modelle aus der Entwurfsphase sind für uns nicht unbedingt richtungsweisend, und wir sind überzeugt, dass man sich auch in der Bauphase trauen muss, andere Ansätze zu finden, die die Planung und den Bau verbessern. Nein, in dieser Hinsicht ist nichts in Stein gemeißelt. Man muss in der Lage sein, flexibel zu sein, auch als Mitglied des Bauteams, um das beste Endergebnis zu erzielen."

"Die Art und Weise, wie wir an die Sache herangehen, mit so viel Respekt vor der Vergangenheit und den Geschichten, die hier einst ihren Ursprung hatten, ist ziemlich einzigartig", so Wielaard abschließend. "Wir bewahren nicht nur eine schöne 'alte Dame', sondern erwecken sie auch wieder zum Leben. 

Künstlerischer Eindruck des Endergebnisses. (Bild: MAD Architects)


Es gibt keinen Abstand zwischen Konstruktion und Inhalt".

Wenn Anne Kremers, die Direktorin von FENIX, gefragt wird, wie sie den gesamten Entwicklungs- und Bauprozess bis zur offiziellen Eröffnung im Jahr 2024 sieht, ist sie eindeutig. "FENIX ist zwar trotz seiner reichen Geschichte kein offizielles Denkmal, aber... wir behandeln es wie eines. Deshalb kümmere ich mich jeden Tag intensiv um das Gebäude und den Schuppen. Denn es symbolisiert die Vergangenheit." Deshalb gibt es in dem endgültigen Bauwerk sowohl viel sichtbaren Beton ("Das steht für die Vergangenheit") als auch viel Stahl ("Denn das steht für die Zukunft"). Der "Tornado" ist also die Metapher für die Reise der Migranten.

Kremers genießt es, jeden Tag mit Bauunternehmern zu arbeiten. "Nein, das ist im Grunde nicht mein Fachgebiet, natürlich nicht. Ich lerne aber ständig dazu. Ich stelle immer wieder fest, dass die Lösungen aus dem Bauteam heraus gedacht werden. Es ist ein Prozess mit vielen verschiedenen Parteien, die gemeinsam etwas Neues, Wertvolles schaffen."

Laut Kremers wird FENIX - wenn das Museum eröffnet ist - eine große internationale Anziehungskraft haben. "Wir gehen bereits jetzt über die Niederlande hinaus. Die ersten großen Veröffentlichungen waren in ausländischen Medien. Ich freue mich daher sehr auf die Eröffnung. Intern haben wir natürlich schon ausführlich darüber diskutiert, wie wir es gestalten wollen. Aber auf dem Weg dorthin gibt es noch viel zu tun: Nicht umsonst bin ich mindestens zwei- bis dreimal pro Woche auf der Baustelle anzutreffen. Manchmal, um meine eigenen Runden zu drehen, manchmal aber auch, um andere Parteien herumzuführen und nicht nur die Geschichte des Museums zu erzählen, sondern auch die Geschichte des Bauens, die so sehr symbolisiert, worum es hier geht. Es gibt keine Distanz zwischen dem Bau und dem Inhalt".

"*" kennzeichnet Pflichtfelder

Senden Sie uns eine Nachricht

Dieses Feld dient der Validierung und sollte unverändert bleiben.

Wir setzen Cookies ein. Auf diese Weise analysieren wir die Nutzung der Website und verbreiten das Nutzungskonzept.

Einzelheiten

Können wir Ihnen dabei helfen?