Die Aktivitäten im Hafen von Antwerpen nehmen zu. Nicht nur der Durchsatz, sondern auch die Anzahl der Schiffe und deren Größe nehmen zu. Um in Zukunft große Tanker am neuen Tanklager anlegen zu können, werden die Kaimauern im Kanaldock B2 erneuert.
Der Antwerpener Hafen hat die Arbeiten - die Erneuerung der Kaimauer am Kanaaldok B2 in Antwerpen - im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung vermarktet. Den Zuschlag erhielt die Jan De Nul Group. Das weltweit tätige Bauunternehmen mit Hauptsitz in Luxemburg und Niederlassungen auf der ganzen Welt ist durch seine Abteilung Soetaert-Soiltech auf Gründungstechniken spezialisiert und verfügt über alle Techniken für solche tiefen Kaimauern. Lediglich der Einbau der Verankerungspfähle - der so genannten "mv-Pfähle" - ist für das Unternehmen etwas neu.
Ein Werk von Format
"Die Jan De Nul Gruppe hat viel Erfahrung mit dem Rammen von Kombiwänden", sagt Jan Landuyt von Soetaert-Soiltech. "Es ist die Kombination, die diese Arbeit besonders macht. Im Kanalhafen B2 - auf einer Strecke von 800 m - setzen wir zunächst 280 Rohrpfähle mit einem Durchmesser von 2 m und die gleiche Anzahl Spundwände für die Kombiwand, die schließlich mit 240 mv-Pfählen verankert werden, denen die Erdarbeiten vorausgehen und die mit einem Betonverschluss abgeschlossen werden. Das macht die Arbeit groß und umfangreich."
Einzigartiger Ansatz
Das Einbringen von mv-Pfählen - hier in einem 45°-Winkel - erfolgt in der Regel mit einem festen Bohrturm. Dadurch bleibt der mv-Pfahl während des Einbringens in der richtigen Position. Die Jan De Nul Gruppe geht jedoch anders vor. "Wir verwenden einen 60 Meter langen, frei hängenden Liebherr-Broker, der von einem 600-Tonnen-Kabelkran angehoben wird. Es ist also der Kran, der den Broker und den mv-Pfahl im richtigen Winkel und in der richtigen Position vom Ufer aus hält." Damit wendet die Jan De Nul Group eine Arbeitsmethode an, die in den Benelux-Ländern einzigartig ist.
Positionierung und Befestigung
Die mv-Pfähle gehören zu den "großen Jungs". Es handelt sich um HEM600-Profile mit einer Länge von 43 m und einem Gewicht von jeweils 12,5 Tonnen. "Bei diesen Zahlen ist es eine Herausforderung, den mv-Pfahl zu positionieren und dann richtig zu setzen. Jedes Mal, wenn ein mv-Pfahl in den Boden gesetzt wird, müssen wir den Kran versetzen. Doch inzwischen haben sich die Leute daran gewöhnt, und die Arbeit läuft reibungslos. "Bei neuen Arbeitsmethoden muss man Anlaufschwierigkeiten überwinden. Das war auch hier der Fall. Aber jetzt läuft es reibungslos." So setzt die Jan De Nul Gruppe 240 mv Pfähle in den Boden. Ein Drittel der Arbeiten ist inzwischen abgeschlossen. Ende 2019 wird das Kanaldock B2 für die Vertiefungsbaggerung und die Aufnahme großer Schiffe bereit sein.
Text | Liliane Verwoolde Bild | Jan de Nul Gruppe