Im Laufe der Jahre wurden verschiedene Techniken zur Verbesserung der bauphysikalischen Eigenschaften von Beton entwickelt, darunter das Vorspannen oder Nachspannen. Bei Betonböden sind es vor allem Schwind-, Dehnungs- und Temperaturspannungen oder Druck- und Biegebelastungen, die kontrolliert werden müssen, um Risse zu vermeiden und die Stabilität zu gewährleisten. SigmaSlab®, eine innovative und revolutionäre Technik, die von Bekaert (Dramix®) mitentwickelt wurde, ermöglicht nun wirklich dauerhafte Betonböden ohne Dehnungsfugen.
Bart Wight, Dramix® Sales Engineer Niederlande: "Das 'Sigma' in SigmaSlab® wurde nicht zufällig gewählt. Schließlich symbolisiert der griechische Buchstabe sowohl die Spannung (Kleinbuchstaben) als auch die Summe (Großbuchstaben). Diese neue Geschichte kombiniert die bekannten Dramix®-Stahlfasern in Beton mit dem Vorspannsystem von CCL. Dramix®-Stahlfasern sind ideal für die Aufnahme von Druck- und Biegebelastungen, während die Vorspannlitzen von CCL ihrerseits die Auswirkungen von Zugspannungen, einschließlich der durch hydraulisches Schwinden und Temperaturschwankungen verursachten, abmildern. SigmaSlab® verbindet alle Vorteile einer passiven Bewehrung (Stahlfasern) mit denen einer aktiven Bewehrung (Vorspannlitzen)."
Hendrik Thooft, Construction Technology & Value Solutions Manager bei Bekaert/Dramix: "Das Ganze ist hier überwältigend größer als die Summe seiner Teile. Nach einer langen Testphase, die hauptsächlich in den USA (Virginia Tech University) stattfand, und nach einigen äußerst erfolgreichen Pilotprojekten ist klar, dass mit SigmaSlab® eine Revolution im Betondeckenbau begonnen hat. Betonböden mit Flächen von 150 x 150 m ohne Dehnungsfugen sind Realität geworden. Das Vertrauen in SigmaSlab® ist schon jetzt besonders groß, auch in Belgien, wo Aertssen das Konzept als Erster angewendet hat."
Die Vorteile von SigmaSlab® liegen auf drei Ebenen: beim Bauunternehmen, beim Endverbraucher und bei der Umwelt. Das Fehlen von Fugen bietet nicht nur einen ästhetischen Vorteil, sondern erleichtert auch die Wartung der Böden und verlängert ihre Lebensdauer. Der Boden kann schneller gegossen werden, und durch diese Arbeitsweise lassen sich bis zu 70% Stahl pro Quadratmeter einsparen. Die Böden können auch dünner hergestellt werden, wodurch weniger Beton benötigt wird. Weniger Stahl und weniger Beton führen zu einer erheblichen Verringerung des ökologischen Fußabdrucks durch eine Reduzierung der CO2-Emissionen um bis zu 25% pro Projekt. Da die Ausführungszeiten kürzer sind, werden auch die Baukosten erheblich gesenkt.
SigmaSlab® wird seinen Mehrwert vor allem in drei Betonsituationen unter Beweis stellen: Betonböden auf einer elastischen Bettung, Betonböden auf Gründungspfählen und Geschossdecken. Bei Böden auf elastischem Untergrund (einschließlich Beton-Außenbelägen) können allein durch die Zugabe von Dramix®-Stahlfasern bis zu 40 m ohne Dehnungsfuge zurückgelegt werden. In Kombination mit Vorspannlitzen wird der Abstand zwischen den Fugen auf 150 m erhöht.
Bei Betonböden auf Gründungspfählen kommt es darauf an, die verschiedenen Lasten in Abhängigkeit von den Pfahlabständen aufzunehmen und zu verteilen. Wenn diese mehr als 3 m betragen, ist SigmaSlab® die sicherste und kostengünstigste Lösung bei höheren Belastungen.
SigmaSlab® steht bereits in vollem Einklang mit der zeitgenössischen Architektur und Designsprache und arbeitet hauptsächlich mit schlanken Strukturen und offenen Räumen. Neben zwei großen Pilotprojekten in Deutschland, einem in Belgien und einem in Mexiko ist das System bereit, weltweit eingeführt zu werden. Derzeit wird auch ein erster SigmaSlab®-Boden in Trondheim (Norwegen) realisiert.