Die Ökologisierung der Bausäule ist ein wichtiges Thema. Eines der am häufigsten verwendeten Baumaterialien ist Beton. Beton an sich ist nicht umweltschädlich, aber es ist der Portlandzement, der einen hohen Kohlenstoff-Fußabdruck hat. Indem man den Zement teilweise durch gemahlenen Hüttensand ersetzt, wird der Kohlenstoff-Fußabdruck von Beton sprunghaft verringert. Ein Interview mit Jeroen Langenberg, dem kaufmännischen Leiter von Ecocem Benelux, dem Hersteller dieses Zementersatzes, der noch viel Raum für Nachhaltigkeit sieht.
Gemahlene Hochofenschlacke ist in den Niederlanden und Belgien weit verbreitet, beginnt Langenberg. "Wir stellen den Zementersatzstoff seit 20 Jahren aus Hüttensandmehl her, das wir zu einem feinen Bindemittel mahlen und das seinen Weg in die Betonmörtel- und Betonfertigteilindustrie findet. Durch den Einsatz des Bindemittels in der Betonmischung im Verhältnis 80:20, d.h. 80% gemahlener Hüttensand und 20% Portlandzement, werden enorme CO2-Einsparungen erzielt. Aber es gibt immer Raum für noch mehr Nachhaltigkeit", meint Langenberg.
Wenn man also an die Begrünung von Beton denkt, denkt man automatisch an Ecocem und die Verwendung von gemahlener Hochofenschlacke, einem Produkt, das unter anderem bei der Herstellung von Roheisen bei Tata Steel in IJmuiden anfällt. "Aber es gibt auch Grenzen für die Verwendung des nachhaltigen Bindemittels", räumt Langenberg ein. "Es liegt immer noch an der Zementindustrie, dafür zu sorgen, dass der Beton nachhaltiger wird. Es ist nicht annähernd genug Hüttensand verfügbar, um den gesamten Portlandzement zu ersetzen. Außerdem wird bei der Herstellung von Portlandzement selbst sehr viel CO2 freigesetzt. Auch aus diesem Grund hat die Zementindustrie bereits nach Lösungen gesucht. Glücklicherweise entwickeln Unternehmen auch Beton ohne Portlandzement. Geopolymerbeton zum Beispiel ist eine Art von Beton mit einem klinkerfreien Bindemittel. Gemahlene Hochofenschlacke kann ein Bestandteil davon sein.
Ecocem produziert gemahlene Hochofenschlacke in vier Anlagen, darunter eine in den Niederlanden, eine in Irland und zwei in Frankreich. Langenberg schließt eine künftige Expansion nicht aus. "Es ist eine bewährte Methode, um Beton nachhaltiger zu machen. In den Niederlanden und Belgien sind wir damit schon recht weit fortgeschritten, aber in anderen Ländern gibt es noch viel zu tun. Mit unseren vier Werken bringen wir jedes Jahr über 2 Millionen Tonnen gemahlene Hochofenschlacke auf den Markt. Der Einsatz von gemahlener Hochofenschlacke führt zu erheblichen CO2-Einsparungen. Mit Ecocem Innovations arbeiten wir kontinuierlich daran, das Bindemittel weiter zu optimieren und neue Innovationen zu entwickeln, um Nachhaltigkeit in der Kette zu erreichen. Das Forschungszentrum befindet sich in der Nähe von Paris und ist eng mit der dortigen Universität verbunden. Kürzlich wurde zum Beispiel eco2floor entwickelt, ein nachhaltiger Estrich auf der Basis von gemahlener Hochofenschlacke, sowie bestimmte Rezepturen, um Fliesenkleber nachhaltiger zu machen."
Langenberg sieht daher die Zukunft rosig. "Unter dem Credo Innovation Powering Sustainability bauen wir gemeinsam eine nachhaltige Bausäule. Innovationen und Querdenken sind dabei unerlässlich."