Sicherheit im Bauwesen ist ein Thema, das ständige Aufmerksamkeit erfordert. Bauherren, die den Governance Kodex Sicherheit im Bauwesen (GCVB) unterzeichnet haben, haben seit dem 1. Januar 2022 das Sicherheitsbewusstsein als Verpflichtung in Ausschreibungen und Verträge aufgenommen. Seitdem ist die Stufe 2 der Leiter der Sicherheitskultur (SCL) die Mindestanforderung für die Sicherheit bei Ausschreibungen (ViA). Am 1. Juli 2026 wird die Einstiegsstufe auf Stufe 3 angehoben. Audry van der Sanden, SCL-Projektleiterin bei Kiwa: "Solange Unfälle im Baugewerbe passieren, wird die Arbeit an der Sicherheit ein Prozess bleiben, der nie aufhören wird."
Die Safety Culture Ladder ermöglicht es einer Organisation, ihr Sicherheitsbewusstsein zu erfassen. Das Instrument wurde einst von ProRail entwickelt, ist aber inzwischen im gesamten Bausektor und auch in anderen Branchen ein bekanntes Phänomen. Großkunden und große Bauunternehmen machen die SCL inzwischen zur Pflicht und geben damit der Verankerung von Sicherheit und Sicherheitsbewusstsein in unserer Arbeitsweise einen starken Impuls. Kiwa war von Anfang an an der Entwicklung der SCL beteiligt und bietet neben Auditprojekten auch Schulungen zum Leitfaden an. In diesen Schulungen lernen die Unternehmen sowohl den Inhalt der Norm als auch deren Anwendung in der Praxis kennen. So können die Unternehmen Schritt für Schritt an der Verbesserung ihrer Sicherheitskultur arbeiten.
Van der Sanden ist seit fast 30 Jahren im Bereich Sicherheit tätig. "Ich arbeite seit 25 Jahren als Sicherheitsexperte bei Kiwa und war auch schon vorher in diesem Bereich tätig. Mit großem Vergnügen, denn es ist ein sehr interessanter Beruf, bei dem das menschliche Verhalten die Hauptrolle spielt. Niemand geht davon aus, dass er unsicher arbeitet. Die Frage ist: Sind sich die Menschen bewusst, was sie tun? Wenn man mit einer Schleifmaschine arbeitet, kommt es darauf an, ob man glaubt, dass dieses Werkzeug keinen Schaden anrichten kann oder ob man sich der Gefahren bewusst ist. Dann geht man anders vor. Und so kann man sich unzählige Situationen ausdenken. Neben der physischen Sicherheit gibt es noch andere Bereiche wie die soziale Sicherheit und die IKT-Sicherheit, die wichtig sind.
Die obligatorische Einführung des SCL zwingt die Unternehmen, die Sicherheit ernst zu nehmen. "Wir erhalten viele Anfragen aus der Baubranche", erklärt Van der Sanden. "Größere Unternehmen sind durchaus in der Lage, die SCL einzuführen, kleinere Organisationen sehen sie manchmal noch als Hindernis an. Dann ist es wichtig, deutlich zu machen, worin der Mehrwert für das Unternehmen und für die Mitarbeiter besteht. Wenn Management und Mitarbeiter sich der Sicherheit bewusster sind und ihr Verhalten und ihre Einstellung entsprechend anpassen, gibt es weniger unsichere Situationen und damit weniger Unfälle, Fehlzeiten und Schäden."
Führungskräfte spielen laut Van der Sanden eine entscheidende Rolle in diesem Prozess. "In einem Unternehmen, das die Voraussetzungen für sicheres Arbeiten geschaffen hat, wird unsicheres Arbeiten korrigiert, und die Mitarbeiter und angestellten Freiberufler passen ihr Verhalten entsprechend an. Man vermittelt ihnen sogar das Wissen und die Fähigkeiten, unsichere Situationen zu antizipieren. Risikosensibilität und Risikowahrnehmung, um es mal so auszudrücken. Andererseits: Wenn diese Voraussetzungen nicht gegeben sind oder eine Kultur der Angst herrscht, bleibt es schwierig, diese zu durchbrechen. Aber dann wird man als Unternehmen nie über Stufe 1 der SCL hinauskommen, die nicht umsonst als pathologisch" oder mit anderen Worten als ungesund" bezeichnet wird. Glücklicherweise nimmt das Bewusstsein zu, und die SCL wird immer wichtiger, zum Teil aufgrund der Verpflichtung in Ausschreibungen, zum Teil aufgrund der Anerkennung des Mehrwerts der Sicherheit."
Leiter für Sicherheitskultur, Version 2.0
Das SCL stammt ursprünglich aus dem Eisenbahnsektor, wurde aber inzwischen von einer Vielzahl von Organisationen mit erhöhten Sicherheitsrisiken am Arbeitsplatz eingesetzt. Diese breitere Anwendung veranlasste eine Überarbeitung des SCL-Handbuchs und des Zertifizierungssystems. Dies führte zur Safety Culture Ladder 2.0, die seit Anfang 2024 in Kraft ist. Zu den Änderungen in SCL 2.0 gehören die Sicherheitsthemen, die bewertet werden. Außerdem wurde die Gewichtungsmethode angepasst, um sowohl die Voraussetzungen als auch die Verhaltensaspekte zu berücksichtigen. Darüber hinaus wurden die Anforderungen an die Berichterstattung überarbeitet, so dass die Berichte nicht mehr auf einzelne Personen zurückgeführt werden können.
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