Es muss Schluss sein mit Unfällen, Einstürzen und unsicheren Bauarbeiten, denken (auch) Koninklijke Bouwend Nederland, Client Forum in Construction, Governance Code Safety in Construction, VNconstructeurs und Koninklijke NLingenieurs. Aus diesem Grund haben die fünf Organisationen das gemeinsame Programm Sicherheit im Bauwesen ins Leben gerufen. Das Programm wurde am Mittwoch, dem 25. Januar, auf dem Campus der TU Delft in Anwesenheit von etwa 140 Planern, Bauunternehmern und anderen Vertretern des Bausektors vorgestellt.
Sicherheit im Bauwesen sollte eine strukturelle und integrale Verbesserung der Sicherheit in allen Phasen von Bauprojekten vorsehen, von der Planung und dem Entwurf über die Ausführung, Fertigstellung, Verwaltung und Instandhaltung bis hin zum endgültigen Abriss und der Wiederverwendung. Dabei geht es nicht nur um die Sicherheit des Bauwerks selbst, sondern auch um die seiner unmittelbaren Umgebung.
Konkrete Verbesserungsmaßnahmen wurden für drei Themen entwickelt: Lenkung der Sicherheit, Gewährleistung der konstruktiven Sicherheit und Stärkung der Lernfähigkeit. Zu diesem Zweck holten die fünf Initiatoren Ratschläge und Vorschläge von Vertretern der verschiedenen am niederländischen Bausektor beteiligten Disziplinen ein. Dadurch erhält das Programm die gewünschte breite Unterstützung durch alle relevanten Teile des Sektors. Darüber hinaus regt es einzelne Unternehmen und Organisationen dazu an, selbst Verantwortung und Maßnahmen für die Sicherheit im Baugewerbe zu ergreifen.
Um die verschiedenen Aktivitäten richtig zu koordinieren und Verbesserungen tatsächlich ganzheitlich umzusetzen, bedarf es jedoch einer zentralen Steuerung. So sollte die Verbesserung der Tragsicherheit und deren Absicherung in den Händen eines koordinierenden Tragwerksplaners liegen. Dieser Tragwerksplaner "neuen Stils" sorgt dafür, dass das Bauwerk als Ganzes den Anforderungen an die Tragsicherheit entspricht, sowohl während der Bauphase als auch in der Nutzungsphase.
Der koordinierende Tragwerksplaner ist verantwortlich für den Zusammenhalt zwischen Entwurf und Detaillierung von Haupttragwerken, Bauteilen wie Fassaden- und Dachkonstruktionen und Hilfskonstruktionen, die während der Ausführung eingesetzt werden. Aus seiner zentralen Prüffunktion heraus ist der koordinierende Tragwerksplaner für die baulichen Zwischen- und Endergebnisse verantwortlich und derjenige, der als erster für die Tragsicherheit zur Rechenschaft gezogen wird. Der koordinierende Tragwerksplaner ist auch befugt, Teilmonteure auszuwählen oder auszutauschen. Dazu muss der koordinierende Tragwerksplaner über ein hohes Maß an Fachwissen und Fähigkeiten verfügen, auch außerhalb seines eigenen Fachgebiets. Ob und inwieweit dies der Fall ist, wird anhand von Verhaltenskodizes und den Anforderungen geprüft, die für Teilnehmer am Constructeursregister (eingetragener Planer und eingetragener Statiker) oder am Register der zugelassenen Ingenieure (KIVI) gelten. Selbstverständlich bleiben alle Disziplinen innerhalb eines Bauprojekts für die Qualität ihrer eigenen Arbeit verantwortlich. Der Eigentümer des Bauwerks, der häufig auch der Genehmigungsinhaber ist, bleibt öffentlich für die Sicherheit des Bauwerks verantwortlich.
In jedem Fall wurden die Bestrebungen und der beabsichtigte Ansatz von Safety in Construction von den über 140 Teilnehmern der öffentlichen Auftaktveranstaltung auf dem Campus der TU Delft herzlich begrüßt. Unter anderem bestätigten das Wissensportal Konstruktive Sicherheit und das Register der Bauunternehmer ihre Unterstützung vor Ort durch die Unterzeichnung des Manifests Strukturell sicherer. Mit dieser Erklärung teilen die Teilnehmer ihre kollektiven Grundsätze, Verantwortlichkeiten und Aufgaben für die Sicherheit im nationalen Bausektor.
Das Programm "Sicherheit im Bauwesen" ist nicht nur eine beispielhafte Initiative, sondern vor allem eine Reaktion auf die kritischen Beobachtungen und dringenden Empfehlungen, die der niederländische Sicherheitsrat nach der Untersuchung mehrerer Vorfälle im Bauwesen gemacht hat, darunter der Einsturz eines Parkhauses in Eindhoven (2018) und der Einsturz eines Tribünendachs des AZ-Stadions in Alkmaar (2021).
Weitere Informationen über das Programm Sicherheit im Bauwesen finden Sie unter www.veiligheidindebouw.nu/programma.