Anker mit einem breiten Anwendungsspektrum
"Das ist ein großartiges Beispiel dafür, was man mit dem System machen kann", sagt Jacco Verhage, Projektingenieur bei Vogel Concrete Maintenance. Das Unternehmen hat kürzlich einen Fußboden eines Geschäftsgebäudes in relativ kurzer Zeit für eine neue Funktion mit höherer Belastung fit gemacht. "Mit 288 Relast-Ankern von Würth und 2.000 Metern Carbon-Klebebewehrung wurde die Tragfähigkeit von 700 m2 Boden in zwei Monaten verdoppelt."
Das Gebäude befindet sich in Nieuwerkerk aan den IJssel in einem Gewerbegebiet an der Autobahn A20. Der Eigentümer ließ die Räumlichkeiten mit Halle und Büros für einen neuen Mieter umgestalten und erweitern. Verhage: "Der Büroteil ist nach vorne gerückt. Er befand sich zunächst auf der Rückseite, und dort lag der Schwerpunkt unserer Arbeit. In der Tat erwies sich der Boden in einem späten Stadium als ungeeignet für die vorgesehene Lagerfunktion. Er wurde einst für 500 kg/m2 gebaut, während die neue Anforderung bei 1.000 kg/m2 liegt.
Das Erdgeschoss, bestehend aus Hohlkörperplatten mit einer konstruktiven Druckschicht auf Primärträgern, erwies sich nach Angaben des Statikers als nicht ausreichend querkrafttragfähig. Verhage: "ABT hatte wenig Vertrauen in traditionelle Lösungen wie das Bohren und Verkleben von Stützen, da dafür viele Stützen erforderlich gewesen wären. Wir haben uns dann an Würth gewandt und das Relast-System zur Erhöhung der Querkraftkapazität in Kombination mit Carbon-Klebestreifen zur Momentenverstärkung vorgeschlagen. Der Bauherr stimmte zu, und so wurden 288 Anker eingebaut, verteilt auf zwölf Balken, die 700 m2 Bodenfläche tragen. Der Boden und die Balken wurden zusätzlich mit einer Carbon-Klebebewehrung verstärkt."
Jurgen Verhoeven, technischer Berater von Würth, freut sich über den erfolgreichen Einsatz der Relast-Anker. "Es ist das dritte Projekt in den Niederlanden, bei dem dieses System angewendet wurde (alle von Vogel) und das erste Mal in Kombination mit einer Klebebewehrung. Relast wurde Ende 2019 nach einer langen Zeit der Produktentwicklung, Tests und Pilotprojekte auf dem niederländischen Markt eingeführt. Beim ersten Projekt handelte es sich um eine alte Betonstruktur in der petrochemischen Industrie, die verstärkt wurde, beim zweiten um ein Neubauprojekt mit Wohnungen. Dort waren Durchdringungen in Fundamentbalken gebohrt worden, und es wurde festgestellt, dass die Querkraftbewehrung durchlöchert war. Das Bauunternehmen war bereits dabei, die Hohlkörperplatten des Erdgeschosses zu verlegen. Vogel Betononderhoud führte daher in Absprache mit dem Statiker innerhalb von drei Wochen konstruktive Berechnungen durch und entschied sich für Relast als Lösung. Danach ging es direkt an die Ausführung und der Einbau des Relast-Systems, so dass es zu keiner Bauverzögerung kam. Die Schnelligkeit ist möglich, weil das System auf dem Eurocode 2 Design and Calculation of Concrete Structures basiert und somit für Statiker leicht zu berechnen ist."
Relast als System ist laut Verhage recht einfach zu verarbeiten. "Das Bohren von Stufenlöchern zwischen der Bewehrung nimmt in der Regel die meiste Zeit in Anspruch, vor allem, wenn man die Balken von der Unterseite her verstärken will. Hierfür beauftragen wir in der Regel eine professionelle Bohrfirma. Dann bringen wir den speziellen Injektionsmörtel ein und können sofort mit einem Akku-Schlagschrauber den Relast-Dübel einschrauben, der sein eigenes Gewinde in den Beton schneidet. Der Mörtel dichtet das Bohrloch ab und sorgt für eine gewisse Lastaufnahme. Dann Druckverteilungsring, Sicherungsscheibe und Sechskantmutter drauf, anziehen und fertig."
Der Anwendungsbereich für die Relast-Anker ist laut Verhoeven riesig. "Wir stehen vor einer großen Instandhaltungs- und Renovierungsaufgabe der Betoninfrastruktur in den Niederlanden. Unsere Anker eignen sich nicht nur für die Verstärkung von Fundamenten, sondern auch für die strukturelle Aufwertung von Brücken und anderen Bauwerken. Sie können damit fehlende oder beschädigte Bewehrung reparieren oder Bauwerke an erhöhte Verkehrslasten anpassen. In bestehenden Gebäuden ermöglichen die Anker die Realisierung einer anderen Funktion, die Aufstockung eines zusätzlichen Stockwerks, den Ausgleich einer Stützenverschiebung oder die Erhöhung der Geschosshöhe. Oder wie wäre es mit der Erhöhung der Tragfähigkeit von Böden in Parkhäusern, um Platz für die schwereren Elektroautos zu schaffen? In all diesen Fällen ist das Relast-Verstärkungssystem eine hervorragende Option."