Die Restaurierung von historischem Beton ist noch kein ausgereiftes Gebiet. Was manchmal noch schief läuft, ist, dass Unternehmen, die sich auf die Betonrestaurierung spezialisiert haben, sich bei dieser Art von Objekten rein auf den technischen Aspekt konzentrieren. Der Einzigartigkeit des Objekts wird nicht immer genügend Aufmerksamkeit geschenkt. Die Nationale Agentur für Kulturerbe plädiert für die Instandhaltung, Reparatur und Renovierung historischer Betonobjekte unter Wahrung ihrer kulturhistorischen Werte.
"Als Nationale Agentur für Kulturerbe erfüllen wir eigentlich zwei Aufgaben", beginnt Michiel van Hunen, leitender Spezialist für Konservierung und Restaurierung. "Wir haben die gesetzliche Aufgabe, die Gemeinden (zuständige Behörde) bei allen Eingriffen an Denkmälern zu beraten, also auch bei Arbeiten an historischem Beton. Auf der Grundlage dieser Beratung entscheidet die Gemeinde, ob sie die Genehmigung erteilt. Andererseits profilieren wir uns auch in erster Linie als Wissensorganisation. Mit Veröffentlichungen, Büchern, (Wissensbasis-)Artikeln und Broschüren verbreiten wir unsere Botschaft so weit wie möglich und erreichen Immobilienbesitzer, Restaurierungsarchitekten, Bauunternehmer, Ingenieurbüros usw."
Die Nationale Denkmalschutzbehörde besitzt selbst keine Baudenkmäler. "Diese sind im Besitz anderer Organisationen, wie z. B. der Staatlichen Eigentumsagentur. Wir entwickeln also nicht selbst Pläne, sondern reagieren auf Pläne, die auf dem offiziellen Weg eingereicht werden", betont Van Hunen. "Vorzugsweise sind wir als Wissens- und Kompetenzzentrum bereits in den Vorprozess eingebunden." Um ein Maximum an "Schlagkraft" zu erreichen, ist die Agentur für Kulturerbe auch lokal vertreten. "In jeder Region gibt es unter anderem einen Bauberater, einen Architekturhistoriker, einen Archäologen und einen Landschaftsarchitekten. Sie sind sozusagen die erste Anlaufstelle und können sich bei spezielleren Fragen an den Wahlkreis wenden, so wie die Denkmalschutzbehörde, zu der ich gehöre. Ich selbst bin Spezialist für Bereiche wie historischen Beton, historische Stahlkonstruktionen und historisches Mauerwerk. In unserer Abteilung arbeiten auch Fachleute, die sich mit Naturstein, Glocken, Orgeln, Mühlen, Farben, Holz, Konservierung usw. auskennen.
Für die Betoninstandhaltung historischer Bauwerke ist es laut Van Hunen wichtig, die Richtlinien der Stiftung ERM (Erkende Restauratiekwaliteit Monumentenzorg) zu beachten. "Sie hat zwei Ausführungsrichtlinien (Concrete Restoration Advice (URL 2003) und Concrete Restoration Realisation (URL 4005)) für die Restaurierung von historischem Beton erstellt. Denn, wie bereits erwähnt, werden die historischen Aspekte eines Objekts von spezialisierten Betonrestauratoren leider nicht immer berücksichtigt. Angenommen, ein Objekt ist von Chloridschäden betroffen, so wird bei modernen Bauwerken in neun von zehn Fällen der Beton ausgetauscht. Bei historischen Objekten ist es wichtig, ein paar mehr Details über Wasser zu halten. Wie hoch ist der Chloridgehalt genau? Wie hoch ist das Risiko? Gibt es eine alternative Reparaturmethode, die (mehr) Materialerhalt voraussetzt? Wenn wir an einem historischen Objekt arbeiten, empfehlen wir eine bauhistorische oder wertanalytische Studie. Der historische Wert ist vielschichtig. Vor dem Eingriff ist es wichtig zu wissen, ob der Wert in der Nutzungsgeschichte oder zum Beispiel in der architektonischen Konzeption liegt.
Ein gutes Beispiel für einen solchen "geschichteten Wert" sind die berühmten Kazemats in Kornwerderzand, die unter einem Materialproblem leiden. "Sie haben sowohl Originalgemälde als auch Einschusslöcher aus dem Krieg. Der Wert liegt also eindeutig auf der Oberfläche", unterstreicht Van Hunen. "Die Kunst besteht hier darin, eine technische Lösung zu finden, um die Karbonatisierung und die AKR (Alkali-Kieselsäure-Reaktion) zu stoppen, um weitere Schäden zu verhindern, aber gleichzeitig den historischen Wert zu erhalten. Als Nationales Amt für Kulturerbe sind wir gemeinsam mit Kollegen aus der Region eng daran beteiligt. So sind wir in vielen Bereichen aktiv, um die Bedeutung historischer Aspekte bei der Erhaltung historischer Betonbauwerke zu unterstreichen. Wir empfehlen daher, bei der Durchführung von Arbeiten die Richtlinien der Stiftung ERM zu beachten und beziehen uns bei Förderentscheidungen auf diese. Außerdem unterstützen wir Eigentümer und Verwalter im Umgang mit historischem Beton durch Artikel in unserer Wissensdatenbank (kennis.cultureelerfgoed.nl). All dies mit dem Ziel, die Qualität zu maximieren und die Kulturgeschichte zu erhalten."