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Interview mit NVAF-Direktor Jaap Estié
Jaap Estié: "Die Verzögerung bei den Stickstoffmaßnahmen gibt etwas Hoffnung, dass wir doch wieder (mehr) bauen können, aber gleichzeitig haben wir immer noch die Folgen der jahrelangen Politik zu tragen."

Interview mit NVAF-Direktor Jaap Estié 

Die Zukunft des Stiftungssektors erfordert Wachsamkeit und ständiges Handeln".

Der niederländische Verband der Fundamentunternehmer (NVAF) spielt eine entscheidende Rolle bei der weiteren Professionalisierung des Fundamentsektors. Jaap Estié, Geschäftsführer der NVAF, sagt, dass Gesetzgebung und Nachhaltigkeit nach wie vor wichtige Themen sind, die den Sektor grundlegend beeinflussen. "Wir sehen immer weitreichendere Gesetze und Vorschriften, insbesondere im Bereich der Nachhaltigkeit. Denken Sie nur an die strengeren Anforderungen an saubere Tiefbaumaschinen und die Frage, wie man sie nachhaltig einsetzen kann. Aber diese Anforderungen führen wiederum auch zu neuen Herausforderungen für unsere Mitglieder".

Die rasante technologische Entwicklung geht beispielsweise nicht immer mit dem Tempo einher, in dem die Unternehmen handeln können. Fundamentmaschinen werden oft jahrzehntelang genutzt, aber strengere Umweltauflagen verlangen, dass sie immer sauberer werden. Doch welcher Unternehmer, der eine Investition tätigen muss, kann so weit in die Zukunft blicken? "Das ist in der Tat unglaublich schwierig, aber es ist eine entscheidende Frage", sagt Estié. "Die Elektrifizierung dieser Maschinen sehen wir als großen Trend. Gut! Aber... das erfordert dann auch den Zugang zu einem guten Stromnetz vor Ort. Kann das auch zur Verfügung gestellt werden? Oder muss man dann zwangsläufig auf die Alternative, den Dieselgenerator, zurückgreifen? Wer weiß, mag sagen. In diesem Bereich gibt es eine gewisse Unsicherheit, wenn man über die zu tätigenden Investitionen spricht."

Außerdem hat der Stiftungssektor mit einem angespannten Arbeitsmarkt zu kämpfen. Estié betont, wie wichtig gut ausgebildete Fachkräfte sind: "Außerdem stellen wir viel höhere Anforderungen an die Menschen, die in unserem Beruf arbeiten werden, zum Beispiel im Bereich der Sicherheit. Um dies zu unterstützen, arbeiten wir eng mit der Funderingsvakschool und unserer eigenen Arbeitsgruppe Ausbildung zusammen." Auch die Reparatur von Stiftungen erfährt immer mehr Aufmerksamkeit, auch von Seiten der Politik. Fundamente könnten mehr Funktionen erfüllen, als nur die Tragfähigkeit zu gewährleisten. "Ein Fundament kann zum Beispiel auch als Barriere oder sogar als Wärmetauscher fungieren", erklärt Estié. "Ja, man könnte dies als Fundering-Plus bezeichnen. Diese interessanten und innovativen Entwicklungen bieten viele Möglichkeiten für die Industrie!"

Nachhaltigkeitsberichterstattung und Überregulierung

Ein weiteres wichtiges Thema ist - wie könnte es anders sein - die Nachhaltigkeit. Im Einklang mit der europäischen Gesetzgebung hat die NVAF eine sogenannte "Goldene Schablone" für die Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD) erarbeitet. Diese Vorlage hilft den Unternehmen, ihre Nachhaltigkeitsinitiativen klar zu dokumentieren, was es ihnen erleichtert, die Einhaltung der europäischen Normen nachzuweisen. "Der Vorteil ist, dass kleinere Unternehmen in der Kette, die oft die Großen beliefern, nicht mehr selbst Dutzende von Umfragen ausfüllen müssen. Unser Ziel ist es, als Branche zusammenzuarbeiten, um einen Standard zu schaffen", erklärt Estié. "Unsere Vorlage wird dann zur Grundlage." 

Die Überregulierung des Sektors ist jedoch nach wie vor ein großes Problem. "Ja, wir sind in unserem Land zu sehr reguliert", meint Estié. "Sehen Sie sich den Sicherheitsaspekt an: Natürlich ist er wichtig. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass auch die Praktikabilität für die Unternehmen nicht außer Acht gelassen werden darf". Was die Regierung Schoof betrifft, ist Estié übrigens vorsichtig optimistisch. "Es scheint ein positiver Wind zu wehen, wenn es um Bauprojekte geht, aber es bleibt abzuwarten, ob dies tatsächlich umgesetzt wird. Die Verzögerung rund um die Stickstoffmaßnahmen macht zwar Hoffnung, dass doch (mehr) gebaut wird, aber gleichzeitig haben wir noch immer mit den Folgen der jahrelangen Politik zu kämpfen. Auch ein neuer Kapitän wird es nicht schaffen, den Supertanker sofort umzudrehen. Es ist immer ein Schritt nach dem anderen."

Kontinuität und Professionalisierung im Jahr 2025

Obwohl sich die NVAF keine konkreten Ziele für 2025 gesetzt hat, arbeitet die Organisation weiter an der Professionalisierung des Sektors. Estié: "Wir versuchen, unsere Geschichten weiterzugeben und unser Wissen zu teilen, sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene. Mit unseren europäischen Schwesterorganisationen haben wir gemeinsam an innovativen Instrumenten wie einem CO2-Berechnungstool für Stiftungsprojekte gearbeitet. Es hilft Unternehmen, die Nachhaltigkeit ihrer Projekte zu messen, und erweist sich als eine gute Grundlage für die Zukunft. Es ist in der Tat ein Instrument, das bereits weithin geschätzt wird". Die NVAF überprüft auch weiterhin alle Arten von Richtlinien und arbeitet an einem Mindestqualitätsniveau für die Fundamentinstandsetzung. "Wir wollen den Sektor weiter verbessern, wobei wir den Schwerpunkt auf Professionalisierung und Zusammenarbeit legen. Das ist unser Auftrag für 2025 und darüber hinaus", so Estié abschließend. "Aber es ist nicht so, dass wir ein Enddatum formuliert haben. Denn es ist und bleibt ein kontinuierlicher Prozess. Die Zukunft erfordert einfach Wachsamkeit und letztlich ständiges Handeln".   

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